Pflegeheim der Diakonie in Eggenfelden wird zum Sanierungsfall
Die Wohn- und Pflegeheim Christanger Eggenfelden Betriebs-gGmbH hat einen Antrag auf das „Verfahren in Eigenverwaltung“ gestellt. − Foto: Kolb
Die Wohn- und Pflegeheim Christanger Eggenfelden Betriebs-gGmbH im Landkreis Rottal-Inn ist insolvent und hat einen Antrag auf das „Verfahren in Eigenverwaltung“ gestellt, dem vom Gericht bereits zugestimmt wurde.
Dies gab der geschäftsführende Vorstand, Thorsten Kilwing, am Dienstag bekannt: Die „Wohn- und Pflegeheim Christanger gGmbH“ werde in die „eigenverwaltete Insolvenz“ geführt und mit einem entsprechenden Sanierungskonzept wieder zukunftsfähig aufgestellt. Nicht berührt von dieser Insolvenz ist der Standort Postmünster des Diakonischen Werkes, wie deren Pressebeauftragter auf Anfrage mitteilt.„Die Zukunft der Mitarbeitenden sowie die Betreuung aller 89 Heimbewohnenden ist weiterhin sichergestellt“, betonte Vorstand Kilwing. Die Mitarbeitenden, Heimbewohner und Angehörigen sowie auch die zuständige Heimaufsicht wurden im Vorfeld darüber informiert. „Der Begriff Insolvenz löst zunächst natürlich Ängste aus“, weiß Thorsten Kilwing. Tatsächlich aber eröffne eine „Insolvenz in Eigenverwaltung“ für die betroffene gGmbH in Eggenfelden, die Heimbewohner sowie die Mitarbeitenden des Hauses neue Perspektiven.
Sanierungskonzept wird erarbeitet
„Dieser Weg gibt uns die Möglichkeit, mit externer Unterstützung ein entsprechendes Sanierungskonzept zu erarbeiten und dies auch in eigener Verantwortung umzusetzen“, erklärt Kilwing. Denn: Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung bleibe die Geschäftsführung – anders als beim „klassischen“ Insolvenzverfahren – weiterhin in der Verantwortung des Trägers, unterliege aber der Aufsicht eines vom Gericht bestellten Sachwalters.Die „Eigenverwaltung“ sei ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt des Unternehmens. Die Geschäftsführung bleibe im Amt und werde durch die Sanierungsspezialisten von der Kanzlei Dieckmann (Rechtsanwaltkanzlei – Insolvenzverwaltung, Landshut) unterstützt. Der erfahrene Sanierungsexperte Matthias Dieckmann ist für die Dauer des Verfahrens als Generalbevollmächtigter in das Unternehmen eingetreten. „Der jetzige Schritt ist der Anfang einer Lösung für eine nachhaltige Zukunft und absolut kein Grund, die Köpfe hängen zu lassen“, betont Rechtsanwalt Matthias Dieckmann.
Rechtsanwalt siegt gute Chancen
Begleitet wird das Eigenverwaltungsverfahren von Rechtsanwalt Jochen Wagner als Sachwalter von der Rechtsanwaltskanzlei Wagner & Lehner. „Wir haben in diesem Verfahren sehr gute Chancen auf eine nachhaltige Sanierung, da das Verfahren gut vorbereitet und rechtzeitig ein Antrag auf ,Eigenverwaltung‘ gestellt wurde“, macht Wagner klar. Als Gründe für den Schritt nennt Kilwing die Nachwirkungen der Corona-Pandemie sowie den anhaltenden Fachkräftemangel. Ein unzureichender Ausgleich der hohen Miet- und Investitionskosten sowie die gestiegenen Energiepreise täten ein Übriges dazu. „Wir können unter diesen Umständen den Betrieb nicht wie bislang weiterführen, da wir uns auch in einer hohen Verantwortung sowohl gegenüber den Heimbewohnenden als auch den Mitarbeitenden sehen“, erläutert er dazu.
Ein entsprechender Finanzplan, der auch die Möglichkeiten der Sanierung aufzeigt, sei bereits aufgestellt worden. Kilwing: „Es geht jetzt darum, in den kommenden Wochen diese Schritte zum Wohl der Einrichtung kontinuierlich umzusetzen. Dabei möchten wir auch in diesen Zeiten klar herausstellen und signalisieren, dass wir auch in Zukunft ein verlässlicher Arbeitgeber sind, bei dem Mitarbeitende ein sehr gutes Arbeitsumfeld haben und Auszubildende eine sehr gute und professionelle Ausbildung und Begleitung erhalten.“